Auszug aus dem Buch von O.Carl Simonton: „Auf dem Wege der Besserung“
Rororo-Verlag ISBN 499 61160 0, Seite 27 ff

Kap. 1: Körper. Geist und Seele

Der naturwissenschaftliche Nachweis
Bevor wir das Thema der naturwissenschaftlichen Beweisführung abschließen, möchte ich kurz ein wichtiges neues Forschungsgebiet ansprechen, das unter dem Namen Psycho Neuro-Immunologie bekannt ist. Klar erwiesen ist schon seit längerem, daß es eine ursächliche Wechselbeziehung zwischen dem Körperlichen und dem Seelischen gibt, doch blieb ungeklärt, wie diese funktioniert. Die Psychoneuroimmunologie liefert nun einige Erklärungsansätze, indem sie uns verstehen hilft, wie Gefühlsregungen in chemische Substanzen (Informationsmoleküle) übersetzt werden, die das Immunsystem des Körpers und andere Heilungsmechanismen nachhaltig beeinflussen. Einige der wichtigsten Arbeiten auf diesem Gebiet sind von Candace Pert geleistet worden, der ehemaligen Leiterin der Hirnbiochemie-Abteilung des National Institute of Mental Health. Sie ist Mitentdeckerin des ersten Neuropeptid-Rezeptors, der chemische Botschaften empfängt, welche Emotionen übermitteln. Ihre Entdeckung stammt aus dem Jahr 1973, und seither sind über fünfzig Neuropeptide identifiziert worden.
Wir wissen heute, daß es in unserem Körper mindestens drei Systeme gibt, die Gefühle physisch übertragen können. Eines ist das Endokrinsystem, das durch Hormone («Botenstoffe») kommuniziert. Das zweite ist das Nervensystem, das direkt Verbindung aufnimmt mit den weißen Blutkörperchen. Und das dritte ist die Familie von Übermittlungsmolekülen, welche Neuropeptide, Neurotransmitter, Wachstumsfaktoren und Zytokine umfaßt und die Zelltätigkeit sowie die Zellteilungsmechanismen und genetischen Funktionen beeinflußt.
Mit modernsten Techniken können Wissenschaftler im Labor feststellen, daß bestimmte Nervenfasern tatsächlich auf der Oberfläche von weißen Blutkörperchen enden, was den physischen Beweis erbringt, daß die weißen Blutkörperchen direkte Botschaften vom Nervensystem bekommen, also Botschaften, die vom Hirn ausgehen. Die weißen Blutkörperchen sind ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems unseres Körpers; sie funktionieren, indem sie Fremdmaterial wie Bakterien und Krebszellen identifizieren und ausschalten. Wir können also heute den physischen Vorgang, wie eine Botschaft vom Hirn das Immunsystem beeinflußt, im Labor beobachten.

Neue Erkenntnisse, neue Lehren
Ich denke, dieser Überblick hat gezeigt, daß es heute viele Forschungsresultate gibt, die die Beobachtungen bestätigen, welchen Einfluß der Gemütszustand auf die Entwicklung und den Verlauf von Krebs und anderen schweren Krankheiten hat. Meiner Meinung nach ist der naturwissenschaftliche Beweis erbracht, daß der Geist den Körper beeinflußt. Und nun halte ich es für das Wichtigste, wie der Geist dazu gebracht werden kann, den Körper richtig und wirkungsvoll zu beeinflussen. Seit zehn Jahren steht diese Frage im Mittelpunkt meiner Arbeit.
Ich glaube, daß die Macht des Geistes weit über das hinausgeht, was ich mir zuerst vorgestellt hatte. Außerdem glaube ich, daß es über Körper und Denken hinaus eine weitere Dimension der Heilung gibt: den spirituellen oder seelischen Aspekt.
Das Wörterbuch definiert das Wort «Seele» als den Urgrund des Lebens, besonders des Menschenlebens, und als das Gefühl und den motivierenden Teil unseres Lebens. Mit der Seele zu arbeiten bedeutet deshalb die Stärkung unserer Verbindung mit diesem Urgrund des Lebens. Es bedeutet, sich der Frage zu stellen, wozu wir hier auf diesem Planeten sind und was für einen Sinn unser ganz persönliches Einzelleben hat.
Die Arbeit mit unseren Patienten zeigt eindeutig, daß Gesundheit körperliche, geistige und spirituelle Quellen hat (Leib, Verstand, Seele). Und wenn auch allein das Denken ge nutzt werden kann, um den körperlichen Zustand zu beeinflussen, so gewinnt es doch an Wirkung, wenn die Seele (das Spirituelle) mit einbezogen wird.
Die Seele erschließt uns Kraftquellen, die durch herkömmliche psychologische Methoden nicht erreicht werden können.
Sie öffnet uns für Heilkräfte, die weit über das bisher übliche Verständnis unserer eigenen Grenzen hinausgehen. Und obendrein können wir lernen, diese Kräfte bewußt in unser Leben einzubeziehen.
Diese Schlußfolgerung ist experimentell wahrscheinlich ebenso schwer zu beweisen, wie es meine ersten Forschungsergebnisse waren. Dennoch haben wir über Jahre durch unsere tägliche Erfahrung neue Methoden entwickelt, mit der Seele zu kommunizieren und mit ihr zu arbeiten. Ich hin fest überzeugt, daß das, was ich von meinen Patienten gelernt habe, absolute Gültigkeit hat. Auch wenn es zehn oder zwanzig oder hundert Jahre brauchen sollte, um die Beweise zu erbringen, hin ich meiner Aussage sicher. Während die Forschungsarbeiten vor- anschreiten, will ich Ihnen schon einmal weitergehen, was ich heute mit Sicherheit weiß.

Lassen Sie mich zusammenfassen, was ich gelernt habe:

  • Die Gefühle beeinflussen die Gesundheit und die Genesung von einer Krankheit (insbesondere Krebs) auf maßgebliche Weise. Die Gefühle sind eine starke und bestimmende Kraft im Immunsystem und in unseren anderen physiologischen Heilungssystemen.
  • Überzeugungen beeinflussen die Gefühle, darum beeinflussen sie auch die Gesundheit.
  • Sie können Ihre Überzeugungen, Ihre Einstellung und Ihre Gefühle maßgeblich beeinflussen, folglich beeinflussen Sie auch Ihre Gesundheit entscheidend.
  • Wie man seine Überzeugungen, seine Einstellung und seine Gefühle beeinflußt, ist erlernbar; es gibt dafür eine Vielzahl von zugänglichen und etablierten Methoden.
  • Wir Menschen funktionieren alle als Ganzheit von Körper, Geist und Seele. Alle drei Aspekte müssen im umfassenden Zusammenhang der Heilung angesprochen werden, unter besonderer Beachtung der Bedürfnisse und Neigungen der kranken Person und ihrer familiären, gesellschaftlichen und kulturellen Umgebung.
  • Die Harmonie, d. h. die Ausgewogenheit zwischen den körperlichen, geistigen und seelischen Aspekten des Seins, ist für die Gesundheit von zentraler Bedeutung……………

Auszug aus dem Buch von O.Carl Simonton: „Auf dem Wege der Besserung“
Rororo-Verlag ISBN 499 61160 0, Seite 27 ff